Oberliga: BC Gelnhausen – SV Darmstadt 98 84:72 (46:40)
Von Hagen Schneider
Basketball. Am Ende stand die endlich mal wieder proppenvolle und laute Grimmelshausen-Halle Kopf: Der BC_Gelnhausen hat gestern Abend im Oberliga-Heimspiel gegen den SV_Darmstadt 98 eine Glanzleistung aufs Parkett gezaubert und einen hochverdienten 84:72-Erfolg gefeiert.
Dabei waren die Hausherren arg ersatzgeschwächt in die Partie gestartet. So fehlten nicht nur die Center Benedikt Anzinger und Julian Otto, auch Moritz Birnkammer stand kurzfristig nicht zur Verfügung. Gemerkt hat man die Tatsache, dass Gelnhausen nur mit einer Neun-Mann-Rotation agierte, allerdings überhaupt nicht. Es war fast egal, wen Coach Sven Blendin aufs Parkett schickte, gestern warfen alle eingesetzten Spieler alles in die Waagschale und wurden mit dem Sieg belohnt.
Cevik-Brüder treffen Dreier, die Halle steht erstmals Kopf
Aufbauspieler Fabio Remiorz, der bereits bei der Niederlage in Roßdorf in der Vorwoche ein starkes Spiel gemacht hatte, kam wieder gut rein und traf direkt zwei Dreier. Dazu kam ein Traumanspiel auf Jakob Meybier, der BCG war schnell mit 12:9 vorne und der Lilien-Coach nahm die erste Auszeit. Danach fanden die Gäste besser rein in die Partie, Gelnhausen kassierte viele (teils fragwürdige) Fouls und Darmstadt durfte oft an die Linie. Vor allem die Tatsache, dass Luca Pillot schnell zwei Fouls auf dem persönlichen Konto hatte, schmerzte, da der BCG_gerade unter dem Korb aufgrund der Ausfälle dünn besetzt war. Was sich vor allem beim Rebounding bemerkbar machte, Darmstadt kam immer wieder zu zweiten Wurfchancen, nach dem ersten Viertel war der BCG 20:24 hinten.
Und Anfang des zweiten Abschnitts wurde das Defizit noch größer, die Lilien zogen auf 33:22 davon. Doch dann drehte Jonas Müller, der immer wieder in entscheidenden Momenten Verantwortung übernahm, auf. Sieben Punkte am Stück gelangen dem Forward, damit brachte er Gelnhausen wieder ins Spiel. Als die Cevik-Brüder, Kann und Görkem, noch jeweils einen Dreier einschweißten und den BCG mit 37:36 in Führung brachten, gingen die enorm lauten BCG-Fans erstmals aus dem Sattel.
Hock provoziert BCG-Fans
Ungünstig aus Sicht der Gastgeber war nur, dass Pillot bereits sein drittes Foul der äußerst kleinlich agierenden Schiedsrichter angehängt bekam. Das Publikum kochte, es kam mächtig Unruhe rein. Auch weil der Darmstädter Gerhard Hock immer wieder provozierte und nach erfolgreichen Körben Luftküsse an das Publikum verteilte.
Was sich noch als kontraproduktiv herausstellen sollte, denn so wurden die BCG-Fans immer lauter und bejubelten jeden Darmstädter Fehlwurf frenetisch. BCG-Guard Louis Geimer sorgte für ein Topfinish zum Ende des zweiten Viertels, als er zwei Steals in Fastbreakpunkte ummünzte und die Hausherren mit einer 46:40-Führung ihr Pausengetränk einnahmen.
In der zweiten Halbzeit legten die Gelnhäuser sogar noch eine Schippe drauf, ein Layup des vor allem in der Defense unfassbar starken Constantin Scheffler und ein Dreier von Görkem Cevik erhöhten die Führung auf 51:40. Und wieder beendete Gelnhausen das Viertel stark, diesmal war es Pillot, der nach eigenem Fehlwurf energisch hinterher ging, den Rebound angelte und per Korbleger auf 64:53 stellte. Noch war Darmstadt, das in der zweiten Halbzeit eine ganz schwache Quote aufwies, nicht geschlagen, der Vorsprung blieb lange Zeit konstant bei zehn bis zwölf Punkten. Ein krachender Pillot-Dunk zum 76:63 brachte das Publikum zum Toben, laute Luca-Pillot-Sprechchöre waren die Folge. Scheffler und Remiorz entnervten im Verbund die Darmstädter Aufbauspieler, gleich zwei Steals noch in der SVD-Hälfte waren die Folge, der BCG danach 80:63 vorne – die Vorentscheidung. Die letzten zwei Minuten war dann Party angesagt auf den Rängen, ein weiterer Pillot-Dunk ließ die Stimmung erneut überkochen. Unter Applaus des BCG-Publikums liefen die letzten Sekunden herunter, ehe der Sieg nach der besten Saisonleistung perfekt war.
Blendin lobt Scheffler-Defense
Coach Blendin strahlte nach der Partie und war mächtig stolz auf seine Jungs: „Das war heute eine wahnsinnig tolle Teamleistung. Vor allem, wenn man bedenkt, dass wir heute eigentlich ganz schön ersatzgeschwächt waren. Ich habe jeden reinbringen können, es hat jeder gehustled und seine Plays gemacht. Wenn man heute einen herausheben will, dann muss das Constantin Scheffler sein. Das war in der Defense eine absolute Topperformance, er hat die Darmstädter Aufbauspieler regelmäßig zur Weißglut gebracht mit seinen schnellen Händen.“
Statistik
Gelnhausen: Müller (22), Pillot (12), Remiorz (11), Geimer (6), Scheffler (8), Stevanovic (5), G. Cevik (12), K. Cevik (4), Meybier (6).