Oberliga: BC Gelnhausen – ACT Kassel II 77:103 (35:59)
Von Hagen Schneider
Basketball. Das war ein in jeder Hinsicht gebrauchter Abend für den BC Gelnhausen: Die Barbarossastädter haben gestern ihr Oberliga-Heimspiel gegen den ACT Kassel II deutlich mit 77:103 verloren. Ein vor allem in puncto Verteidigungsleistung indiskutables erstes Viertel brachte den BCG auf die Verliererstraße. Aber auch danach wurde es nur unwesentlich besser. Jede gute Phase der Hausherren konterten die Nordhessen prompt mit eigenen Körben.
BCG-Coach Sven Blendin war der Ärger über den Verlauf der Partie anzusehen. Gegen Ende der ersten Halbzeit saß er mit verschränkten Armen auf seinem Stuhl und ließ die letzten Minuten vor dem Pausentee über sich ergehen. Zuvor hatte er alles versucht, um seine oftmals lethargisch wirkenden Spieler in den Auszeiten wieder aufzuwecken. Es nützte alles nichts, am Ende stand eine echte Abreibung in eigener Halle. Auch wenn man sich in der zweiten Halbzeit einigermaßen berappelte, die Niederlage war hochverdient, Kassel praktisch in allen Belangen überlegen.
Nach einer komplett zerfahrenen Anfangsphase, gespickt mit zahlreichen Ballverlusten der Gelnhäuser, schafften es die Gäste, sich nach rund fünf Minuten auf 19:8 abzusetzen. Vor allem den Drive zum Korb bekamen die Hausherren nicht gestoppt. Entweder ging es für Kassel an die Freiwurflinie oder der Pass nach draußen kam an und dem BCG wurde von „Downtown“ ein Dreier eingeschenkt.
Wutschrei von Köchling
Kassels Ganzfeldverteidigung nervte die Hausherren, die im Aufbau einen Fehler nach dem anderen produzierten. Symptomatisch: Ein lauter Wutschrei von Routinier Dennis Köchling, als sich beim Einwurf kein Mitspieler so richtig anbot. Mit einem 36:17-Vorsprung für Kassel ging es ins zweite Viertel.
Hier kamen die Gelnhäuser tatsächlich wieder näher heran. Sechs Punkte in Serie von Jonas Müller – es stand „nur“ noch 27:41 aus BCG-Sicht. Der kurze Run war aber schnell gestoppt. Weil man die Kasseler Offense weiter nicht in den Griff bekam. Und weil der BCG viel zu viel liegen ließ und mal wieder auch an der Freiwurflinie mit schwacher Quote aufwartete. So waren die Gäste zur Halbzeit wieder 59:35 vorne. Der BCG war in allen Belangen unterlegen, Blendins Auszeiten waren einfach verpufft, unter dem Strich bekamen die Gelnhäuser in Hälfte eins eine Lehrstunde verpasst.
Der Start ins dritte Viertel war aus BCG-Sicht vielversprechend: Görkem Cevik traf direkt zwei Dreier, auch Jonas Müller scorte. Der ACT-Coach musste eine Auszeit nehmen. Und die fruchtete, denn eine mögliche Aufholjagd erstickten die Kasseler direkt im Keim. Nach dem dritten Viertel waren die Gäste wieder 83:58 vorne. Im ausgeglichenen Schlussabschnitt kamen die Gelnhäuser kaum einmal näher heran, am Ende stand eine heftige Heimpleite. 103 kassierte Punkte in eigener Halle sind desaströs.
Blendin: Ein Qualitätsproblem
Coach Blendin nach dem Spiel: „Das war eine indiskutable Verteidigungsleistung von uns, wie auch schon in der Vorwoche in Weiterstadt. Wir waren von Anfang an total anfällig gegen den Kasseler Drive zum Korb, den konnten wir einfach nicht stoppen, damit haben sie unsere Defense auseinandergezogen. Und wenn man dann vorne auch nicht gut trifft, hat man auf dem Niveau keine Chance. Ich kann den Spielern keinen Vorwurf machen, sie haben alles gegeben, aber wir sind in die Kasseler Falle getappt. Irgendwo ist es dann vielleicht auch ein Qualitätsproblem. Das Positive: Wir haben das Spiel mit Herz zu Ende gespielt, zumindest an der Einstellung der Spieler lag es nicht.“
BC Gelnhausen: Müller (19), Melnyk (2), Köchling (4), G. Cevik (14), K. Cevik (5), Schrimpf (10), Birnkammer (3), Scheffler (2), Geimer (4), Pillot (10), Meybier (3), Batista.