BC Gelnhausen: Nach 17 Jahren hängt Jonas Düring seine Schuhe an den Nagel

Von Hagen Schneider

Basketball. Der BC Gelnhausen_verliert seinen Leader:_Wie bereits vermeldet, wird der langjährige Spielmacher Jonas Düring nach der Saison seine Karriere in der ersten Mannschaft beenden. Damit muss Gelnhausen nicht nur einen exzellenten Spieler auf dem Court ersetzen, sondern verliert einen Mann, der den BCG wie kein Zweiter verkörpert – auf und außerhalb des Spielfeldes. 17 Jahre lang hatte Düring als Spielmacher den Taktstock in der Hand, künftig muss es ohne ihn weitergehen. Dem 32-Jährigen ist aber trotzdem nicht bange um „seinen“ BCG, denn es stehen hoffnungsvolle Guards bereit, die möglicherweise irgendwann in seine Fußstapfen treten könnten.

Sven Blendin, Dauerbrenner-Trainer der ersten Gelnhäuser Mannschaft, bezeichnete Düring einst als „Herz, Hirn und Seele“ des BC_Gelnhausen. Keine Untertreibung:_Seit seinem Debüt in der ersten Mannschaft im Alter von 15 Jahren hat der Aufbauspieler vier Oberliga-Meisterschaften eingefahren und die erfolgreichste Zeit des Gelnhäuser Basketballs entscheidend mitgeprägt.

Vaterfreuden als einer der Hauptgründe für den Rückzug

Nun steht sowohl für Düring, als auch für die Gelnhäuser „Erste“ so etwas wie eine (basketballerische) Zeitenwende bevor. Dabei ist einer der Hauptgründe für Dürings Rückzugsentscheidung einer überaus erfreulichen Tatsache geschuldet:_Der Berufsschullehrer ist kürzlich zum ersten Mal Vater geworden, eine Tochter beglückt ihn und seine Frau seit einigen Tagen. Das bedeutet:_Aktuell befindet er sich in einer vierwöchigen Elternzeit, ehe er wieder als Lehrer arbeitet. Das private Glück mit der Geburt der Tochter sei ein wesentlicher, aber nicht der einzige Grund für seine Entscheidung, nach 17 Jahren in der „Ersten“ aufzuhören, wie er sagt. „Natürlich ist zum einen der zeitliche Aspekt mit ausschlaggebend. Die Regionalliga ist schon ein großer Aufwand, gerade auch an den Wochenenden.“ Insbesondere bei Auswärtsfahrten tief in den Süden oder Südwesten der Republik gehe schon mal ein ganzer Tag drauf.

Verkürzte Abschiedstournee

„Aber es sind auch körperliche Gründe“, sagt der Guard. „Die 17_Jahre machen sich doch hier und da bemerkbar. Ich habe regelmäßig Adduktorenprobleme, muss mich insbesondere nach den Spielen viel und lange dehnen. Auch nach den normalen Trainings, der Zeitaufwand ist also mittlerweile bei mir viel höher als in jüngeren Jahren.“

Nun stünden eigentlich noch sechs Spiele auf dem Programm als „Abschiedstournee“ für Düring, allerdings knickte er am vergangenen Sonntag beim Heimsieg gegen Kaiserslautern während eines Fastbreaks mit dem linken Fuß um. Die Folge: Mindestens das Heimspiel am Samstag gegen Eintracht Frankfurt wird er verpassen. „Es ist wohl zumindest nichts gerissen, es fühlt sich eher an wie eine Bänderdehnung.“ Ein vorzeitiges Saisonende und damit auch ein vorzeitiges unfreiwilliges Karriereende sei also nicht zu befürchten. „Ein paar Spiele will ich diese tolle Atmosphäre in unserer Halle schon noch aufsaugen“, betont Düring. Ehe es dann endgültig in den Basketball-Ruhestand geht? Nicht wirklich, denn so ganz wird er von seinem geliebten Sport nicht Abstand nehmen, wie er meint. „Wie es nach der Saison genau mit mir weitergeht ist noch offen, da will ich noch ein bisschen Zeit ins Land gehen lassen. Möglicherweise spiele ich in der zweiten oder dritten Mannschaft weiter.“ Die Jungs aus der „Dritten“, wo sich viele „alte“_Weggefährten wie Jens Grassmann oder David Lewandowski tummeln, hätten schon angefragt. „Sicher eine interessante Option. Aber vielleicht mache ich auch erst einmal Pause. Das wird die Zeit zeigen.“ Dem BCG wird er aber wohl auf ewig verbunden bleiben. Düring ist mittlerweile Teil des Vorstands, zudem als Schiedsrichter aktiv. Mittelfristig will der Berufsschullehrer auch als Trainer beim BCG arbeiten, „aber sicher noch nicht in der nächsten Saison“.

Um die Zukunft der ersten Mannschaft macht er sich derweil nur wenige Sorgen. Neben Düring gibt es weitere tragende Säulen wie beispielsweise die Forwards Jonas Müller und Griffin Bauer. Zudem hat der BCG das Glück, speziell auf den Guard-Positionen gut besetzt zu sein. Mit Fabio Remiorz, Freddy Fehl und auch Görkem Cevik stehen neben Düring drei weitere Spielmacher im Kader, die ihn zwar sicherlich nicht ersetzen, aber durchaus im Verbund das Loch stopfen könnten, das Düring nach der Saison hinterlässt. „Die Jungs haben das ja in dieser Saison schon super gemacht. Am Anfang bin ich viele Spiele wegen meiner Fingerverletzung ausgefallen, da haben wir auch ohne mich Spiele gewonnen. Fabio ist schon viele Jahre dabei, Freddy und Görkem wachsen immer weiter an den Aufgaben. Die Entwicklung ist top, da gibt es überhaupt keinen Grund zur Sorge. Es waren 17 wunderschöne Jahre mit vielen Höhepunkten, jetzt ist es einfach der richtige Zeitpunkt, um auszusteigen.“