2. Regionalliga Südwest-Nord: BC Gelnhausen – BC Neu-Isenburg 71:67 (34:32)

Von Hagen Schneider

Basketball. Der BC Gelnhausen scheint endgültig seine Heimstärke wiedergefunden zu haben: Gestern Abend schlugen die Barbarossastädter den BC Neu-Isenburg in der 2. Regionalliga Südwest-Nord knapp mit 71:67 – es war der dritte Heimsieg in Serie. Einmal mehr herausragend: Der sich in Topform befindliche Jonas Müller, der dem Gegner nicht nur 31 Zähler einschenkte, sondern auch unter dem Brett ordentlich aufräumte und die Rebounds kontrollierte. Mit dem Sieg haben die Gelnhäuser einen weiteren wichtigen Schritt in Richtung Klassenerhalt gemacht.

Coach Sven Blendin war nach dem Spiel vor allem mit der Defensivleistung seiner Mannschaft zufrieden. „Das war jetzt das dritte Mal hintereinander, dass wir den Gegner unter 70 Punkten gehalten haben. Vor zwei Wochen in Bad Bergzabern haben wir uns leider noch nicht dafür belohnt, heute hat es glücklicherweise für den Sieg  gereicht.“

Von Minute eins an war es ein ganz enges, hart umkämpftes, aber nie unfaires Duell zweier Mannschaften auf Augenhöhe. Die Hausherren, bei denen Jonas Düring Teil des Kaders war und im Laufe des zweiten Viertels reinkam, hatten zunächst viel Wurfpech. Dazu kamen unnötige Turnover durch Schritt­fehler von Görkem Cevik, Luca    Pillot und Moritz Birnkammer. So lief in der Offensive lange Zeit nicht viel zusammen. Lediglich Jonas Müller hatte von Anfang an ein   heißes Händchen und hielt seine Farben im Spiel. Trotzdem war Neu-Isenburg nach den ersten zehn Minuten 23:18 vorne. Glücklich aus BCG-Sicht: Pillot gelang per Buzzer Beater mit Ablauf der Schussuhr der erste und einzige erfolgreiche BCG-Dreier der gesamten ersten Halbzeit.

Zynischer Applaus des Publikums nach x-tem Freiwurf

Es blieb auch im zweiten Abschnitt kein Duell für Offensivfeinschmecker. Vielmehr kamen auch hier die Freunde von physischem Defensivbasketball auf ihre Kosten. Im Laufe des Viertels „erwachte“ Freddy Fehl und sorgte mit seinen beherzten Zügen zum Korb für Entlastung. Auch Griffin Bauer, der gestern lange Zeit überhaupt keine gute Figur machte, erzielte seine ersten Punkte des Abends. Keine Mannschaft konnte sich absetzen, folgerichtig ging es mit einem engen Spielstand (34:32 für Gelnhausen) in die Halbzeitpause.

Nach dem Seitenwechsel wurde die Partie noch zerfahrener. Die Schiedsrichter ahndeten zahlreiche kleinere vermeintliche Fouls sofort konsequent, schnell war die Foulgrenze bei den Hausherren erreicht, was zur Folge hatte, dass Neu-Isenburg gefühlt im Sekundentakt an der Freiwurflinie stand. Die BCG-Fans spendeten gegen Ende des Viertels zynischen Applaus nach dem x-ten Foulcall gegen die  Heimmannschaft. Ergebnistechnisch blieb es komplett eng, vor dem letzten Spielabschnitt war der BCN mit 57:54 vorne.

Es war auch im vierten Viertel   alles andere als ein Offensivfeuerwerk zu bestaunen, dafür war es hochspannend bis zum Schluss. Bauer gelang offensiv weiterhin nicht viel, gleich zwei Fastbreaks verdaddelte der Blondschopf. Zu allem Überfluss bekam der Forward ein technisches Foul aufgebrummt, weil er nach einer misslungenen Aktion vor Wut gegen die Hallenwand geschlagen hatte.

Gelnhäuser Fans feiern den BCG und den VfL Bochum

Vier Minuten vor Spielende stand es 62:62; Pillot hatte die Chance, den BCG spektakulär in Führung zu bringen, doch er tunkte die Kugel auf den Ring. Als Düring, eigentlich ein starker Freiwerfer, zweimal von der Linie danebenzielte, schien sich das Momentum in Richtung der Gäste zu drehen. Doch Gelnhausen konnte sich gestern auf seine starke Defense verlassen. Die war letztlich entscheidend dafür, dass man am Ende gewann. Und ausgerechnet der zuvor so glück­lose Griffin Bauer sollte am Ende großen Anteil am BCG-Sieg haben, er blockte in der Schlussminute einen Neu-Isenburger Wurf, danach war der dritte Heimerfolg der Gelnhäuser perfekt. Der von den Rängen ausgiebig gefeiert wurde. Wie im Übrigen auch der parallele Sieg des VfL Bochum gegen Bayern München in der Fußball-Bundesliga.

Blendin: „Jonas Müller herausragend und absolut unverzichtbar“

Coach Blendin: „Es war das erwartete Kampfspiel über 40 Minuten, beide Teams waren komplett auf Augenhöhe und wollten unbedingt den Sieg.“ Am Ende sei einmal mehr die Defense entscheidend   gewesen. Offenbar hat der BCG, der in der Vergangenheit traditionell von seiner exzellenten Offensive lebte, hier eine neue Stärke ent­wickelt in den letzten Wochen. „Das ist eher untypisch für uns, aber es gefällt mir sehr gut“, so ein gut gelaunter Blendin, der wie beim Heimsieg gegen Kassel Jonas Müller heraushob: „Er ist derzeit in herausragender Form und absolut unverzichtbar für uns.“

BC Gelnhausen: Müller (31), Bauer (10), Fehl (16), Düring (2), Cevik (3), Birnkammer, Pillot (4), Meybier, Dammann (2), Gül, Stevanovic (3).