2. Regionalliga Südwest-Nord: BC Gelnhausen – ACT Kassel 85:64 (37:28)

Von Hagen Schneider

Basketball. Mit der bisher besten Saisonleistung hat der BC Gelnhausen gestern Abend in der 2. Regionalliga Südwest-Nord den Tabellendritten ACT Kassel geschlagen. Beim deutlichen 85:64 (37:28) spielten die Gelnhäuser eine heraus­ragende Defense. Insbesondere an Jonas Müller war kein Vorbeikommen, er kontrollierte das defensive Brett, pflückte dabei weit über zehn Rebounds und war mit 21 Zählern nach Griffin Bauer zweitbester BCG-Scorer. Zudem war der Gelnhäuser Heimsieg enorm wichtig mit Blick auf den Abstiegskampf.

„Defensiv war das heute phänomenal“, meinte ein strahlender BCG-Coach Sven Blendin nach dem Match. Keine Untertreibung: Selten hat eine Mannschaft in der laufenden Saison den eigentlich enorm offensivstarken Nordhessen derart den Zahn gezogen wie die Gelnhäuser. Im zweiten Viertel gestatteten die Hausherren Kassel lediglich zehn Zähler. Im ersten Viertel war es lange Zeit ein ausgeglichenes Match. Würze bekam die Partie in den ersten zehn Minuten vor allem deshalb, weil sich beide Teams über die eine oder andere merkwürdige Schiedsrichterentscheidung aufregten. So gab es bereits hier die ersten technischen Fouls. Die BCG-Offense wurde vor allem von Bauer (zehn Punkte in Viertel eins) und Müller (neun Zähler) getragen, mit einem 23:18-Vorsprung für das Heimteam endete der erste Abschnitt. Bereits hier auffällig:_Kassel tat sich enorm schwer an der Freiwurflinie. Dies sollte sich durch die gesamte Partie ziehen.

Genau wie die starke BCG-Defense, die dann im zweiten Viertel noch mal besser wurde. Nur zehn Punkte brachte Kassel aufs Scoreboard, normalerweise starke Schützen wie Florian Höhlschen waren zeitweise völlig entnervt von der vielhändigen Defense der Blendin-Truppe. „Wir waren über die gesamte Spielzeit im Kopf des Gegners“, stellte Blendin fest. Das gewohnt laute Publikum half dabei ebenfalls mit, jeder vergebene Freiwurf der Gäste wurde gefühlt ge­feiert wie eine Meisterschaft. Aber nicht nur an der Linie schwächelte Kassel, auch die Quote von außen war nicht eines Tabellendritten würdig. Vor allem ein Verdienst   der bärenstarken Teamdefense des BCG, der mit einem 37:28-Vorsprung in die Halbzeit ging. Kassels Trainerin Marion Kühn ist zu wünschen, dass sie durch das dauerhafte Kopfschütteln ob des Spielverlaufs in der nächsten Woche keine Nackenschmerzen hat.

Blendin: Jokic-Performance von Jonas Müller

Mitentscheidend für den souveränen Heimsieg, der in der zweiten Halbzeit zu keiner Zeit ernsthaft in Gefahr geriet, war neben der Topdefense der Hausherren auch ein bärenstarker Start ins dritte Viertel. „Wir hatten uns in der Pause vor­genommen, gleich gut reinzukommen. Das hat perfekt geklappt, hier haben wir uns das entscheidende Polster geschaffen.“ Hauptverantwortlich: die drei BCG-Topscorer Müller, Bauer und Freddy Fehl. Letztgenannter spielte nach einer relativ ruhigen ersten Halbzeit im zweiten Durchgang groß auf. Zahlreiche Steals wurden in einfache Fastbreakpunkte umgemünzt, ACT-Trainerin Kühn war endgültig bedient und knallte am Ende einer Auszeit ihr Taktikboard auf den Hallenboden. Aber auch der emotionale Ausbruch der Kasseler Trainerin sollte ihr Team nicht mehr wachrütteln. Nach dem dritten Viertel war Gelnhausen mit 65:49 bereits komfortabel vorne, fünf Minuten vor Ende der Partie waren beim 75:55-Zwischenstand alle Spatzen gefangen, und die große BCG-Partie konnte beginnen. „Ein rundum gelungener Auftritt von uns, es gibt eigentlich fast gar nichts zu kritisieren“, freute sich Blendin, der vor allem den starken Auftritt von Jonas Müller herausstellte: „Eine große Leistung, fast schon eine Jokic-Performance. Aber nicht nur er war stark, heute könnte man jeden Spieler positiv herausheben.“

BC Gelnhausen: Müller (21), Bauer (23), Fehl (16), G. Cevik (9), Remiorz (3), Birnkammer (3), Meybier (6), Stevanovic (2), Gül (2).